Abnehmen mit der Nulldiät? Experte Marvin Horvath klärt auf
Liebe Leserinnen und Leser von feminea.net!
Ich heiße Martin Horvath und bin Ernährungsberater. Heute werde ich euch etwas zur sogenannten „Nulldiät“ erzählen. Gleich vorab: Ich rate euch davon ab!
Aber fangen wir von vorne an.
Was ist die Nulldiät überhaupt?
Die Nulldiät ist, wie der Name schon sagt, eine Diät, bei der Null Kalorien zu sich genommen werden – also gar nicht. Wie das möglich ist? Naja, indem man nichts isst, eben.
Das einzige, was bei der Nulldiät zu sich genommen wird, ist stilles Wasser und ungesüßter Kräutertee.
Prinzipiell würde ich bei jeder anderen Diät nun weiter ins Detail gehen – hier nicht, da es eben nicht mehr zu sagen gibt.
Keine Kalorien – kein Essen – Abnehmen.
Klingt ziemlich hart, nicht wahr? Ist es auch.
Nun gut, wie ihr seht, stehe ich der Nulldiät ziemlich kritisch gegenüber. Wie bei allem im Leben gibt es aber auch hier natürlich Vorteile.
Versteht mich nicht falsch – das ist keineswegs ein Appell, sie zu machen. Bei dieser Diät gibt es durchaus mehr Nachteile, als Vorteile.
Insbesondere als Ernährungsberater sieht man hier durchaus mehr Nachteile als Vorteile, aber da es mein Job ist, neutral zu bleiben und euch ebenso über die positiven Aspekte der Nulldiät aufzuklären, werde ich dies nun tun.
Später folgen ebenso die Negativen.
Was sind die Vorteile der Nulldiät?
- Die Stabilisierung des Blutzuckerspiegels und ein konstant bleibender Insulinspiegel. Da nur Wasser und Kräutertee in den Magen gelangen, ändert sich der Insulinpegel nicht. Dies führt dazu, dass der Mensch weniger gereizt ist.
- Verringerter Appetit – kennt ihr das, wenn ihr nach einer deftigen Mahlzeit Lust auf etwas Süßes habt? Grund dafür ist, dass die süßen Geschmacksknospen vernachlässigt wurden und der Körper nach ihnen verlangt, um einen Ausgleich zu schaffen. Bei der Nulldiät ist das, logischerweise, nicht der Fall. Da man nichts isst, kann der Körper auch keinen Appetit auf andere Geschmacksrichtungen bilden.
- Eine Umstellung des Stoffwechsels findet statt und man verfällt in einen sogenannten „Hungerstoffwechsel“. Klingt ungesund? Ist es, aber in diesem Fall ist dies ebenso ein positiver Aspekt, denn Hungerstoffwechsel bedeutet, dass Reserven (Kohlenhydrate) aufgebraucht werden, welche vorher die Fettverbrennung behindert haben.
- Entschlackung – für Leber und Niere ist es auch Mal ganz gut, Pause zu haben. Auch der Darm und Verdauungstrakt kommen kurzzeitig zur Ruhe, was tatsächlich keine so schlechte Sache ist. Es war nämlich Teil der menschlichen Entwicklung, eine Zeit lang auf essen zu verzichten und zu fasten – daraus kann man in dem Fall Nutzen ziehen.
- Schneller Gewichtsverlust – natürlich. Deswegen macht man eine Diät doch, oder nicht? Denn wenn man plötzlich nichts isst, kann man gar nicht anders, als abzunehmen. In Punkto Abnehmen können wir uns also nichts vormachen: Da ist die Nulldiät zweifelsohne der schnellste Weg.
- Keine Ausgaben – denn wer nichts isst, muss auch kein Essen zahlen. Allgemein erfordern Diäten oftmals vielerlei Zusatzmittel- und stoffe, die eingekauft werden sollen, um den Diätplan zu befolgen. Hier gibt es nichts zu befolgen: die Nulldiät ist wahrscheinlich die „einfachste“ – zumindest was Aufwand betrifft – und billigste Diät von allein.
- Es werden mehr Glückshormone produziert. Durch die Nulldiät kann das Glückshormon Serotonin besser funktionieren und leistet somit mehr im Körper – man wird glücklicher und befreiter und bekommt „einen klaren Kopf“.
- Der Verzicht auf Nahrung ist eine gute, spirituelle Erfahrung.
Was sind die Nachteile der Nulldiät?
- Die Nulldiät ist ungesund und schädlich für unseren Körper. Gerade für junge Mädchen besteht hohe Gefahr, in die Magersucht oder Bulimie zu rutschen.
- Die Nulldiät führt zu mehr Hunger – logischerweise. Nach einiger Zeit des nicht Essens ist der Magen (fast) leer und man hat kaum noch Stuhlgang. Die Leere im Magen verursacht Schmerzen und Unwohlsein. Die Folge, nachdem man später wieder Nahrung zu sich nimmt, ist der „Jojo-Effekt“ – auf den ich jetzt genauer eingehe.
- Jojo-Effekt also – vereinfacht gesagt handelt es sich hierbei um eine heftige Gegenreaktion nach Abschluss der Diät, bei der das Gewicht, ähnlich wie bei einem Jojo, wieder nach oben schwingt. Dabei kann dieses im Endeffekt möglicherweise noch größer sein, als vorher. Bei der Nulldiät ist diese Gefahr leider die bittere Wahrheit. Warum? Die metabolische Rate wird heruntergefahren, so dass weniger Energie verbraucht wird. Isst man später wieder wie gewohnt, sorgt das zu einer erneuten Zunahme.
- Abbau der Muskelmasse – Muskeln bestehen aus Eiweiß, und während der Nulldiät kommt logischerweise kein Eiweiß in den Körper. So baut der Körper auch Muskeln ab. Der Abbau sorgt dafür, dass weniger Brennöfen im Körper sind – somit können Fettreserven dann länger halten, was die Absicht des Abnehmens quasi „in den Schatten stellt“.
- Fressattacken – oh ja, natürlich. Bei derartigem Hunger ist das wahrlich aber auch kein Wunder. Durch die nicht vorhandene Nahrungsaufnahme, rebelliert der Organismus und reagiert am Ende mit einer Fressattacke, gegen die man sich nicht mehr wehren kann. Da greifen nämlich unsere Urinstinke ein – wenn Essen in Reichweite ist, müssen wir zugreifen, um zu überleben.
- Kein nachhaltiger Gewichtsverlust. Nur kurz Abnehmen und dann wieder zum alten Gewicht zurückkehren ist ziemlich enttäuschend.
- Keine Nahrungsaufnahme = Keine Nährstoff-Aufnahme. Vitalstoffe sind essentiell für unseren Körper, aber nicht von selbst herstellbar. Dies ist der wahrscheinlich gefährlichste Grund von allen, wieso die Nulldiät nicht zu empfehlen ist. Denn wenn wir auf Nahrung verzichten, verzichten wir auf Stoffe, die wichtig sind, um gesund zu bleiben.
Mein Fazit zur Nulldiät
Nun, ihr werdet es schon von Anfang an gemerkt haben, dass ich ein absoluter Gegner der Nulldiät bin. Ich rate euch unter allem Umständen davon ab. Wenn man eine kurze Zeit beschließt, zu Fasten, um seinen Körper zu entgiften, ist das eine Sache – aber für einige Wochen komplett auf Nahrung zu verzichten, ist absolut ungesund und hat gravierende Folgen für unseren Körper.
Abgesehen davon nimmt man aber auch nicht nachhaltig ab. Sich fast zu Tode zu hungern um anschließend wieder zuzunehmen – und das meist sogar noch mehr, als vorher – ist mehr als nur enttäuschend.
Ich weiß, dass das alle sagen, aber so ist es nun einmal: Wer abnehmen will, sollte dies auf gesunde Weise tun. Eine Ernährungsumstellung, kombiniert mit täglichem Sport, um den Körper fit zu halten, ist die einzig „wahre Methode“ um nachhaltig Gewicht zu verlieren und gleichzeitig etwas Gutes für unseren Körper zu tun.
Als Ernährungsberater kann ich euch nur von der Nulldiät abraten.